Im Web geisterten seit dem Frühsommer Bilder von explodierenden Dell-Notebooks herum, die jüngsten Entwicklungen belegen nun die kritische Situation. Von der Produktion bis zur Entsorgung sind Akkus nicht so unproblematisch, wie wir alle gern geglaubt hätten.... Dell hat Ende August eine der größten Rückrufaktionen gestartet, die es je für Elektronikprodukte gegeben hat. Der texanische Computerbauer kämpft mit seiner Schadensbegrenzung, denn betroffen sind die Notebook-Modelle Latitude, Inspiron, XPS und Precision, die zwischen 1. April 2004 und 18. Juli 2006 verkauft wurden, weltweit 4,1 Millionen Stück. Bis zu 400 Millionen US-Dollar wird die Aktion kosten, schätzen Analysten. Die Hälfte wird voraussichtlich Akku-Hersteller Sony übernehmen müssen. Die potenzielle Gefahr hat ihren Ursprung in dem Preisdruck, den chinesische Hersteller immer häufiger durch Einsparungen an der Ladeelektronik beantworten. Die großen Markenanbieter versuchen überall Kosten zu senken, auch eine höhere Ladespannung zur Kapazitätssteigerung ist dabei nicht "tabu", obwohl dieser Kunstgriff erwiesenermaßen die Lebensdauer verkürzt. Die Financial Times Deutschland wirft der Branche indes sogar "Ignoranz" vor, denn die Rückrufaktionen reihen sich "Schulter an Schulter": Oktober 2005/ HP: 135 000; April 2006/ HP: 15 700, auch Fujitsu Siemens und Apple mussten Rückrufaktionen starten. Ähnliche Batterien sorgen alarmierenderweise auch in Handys, mobilen Musik- oder DVD-Playern und Digitalkameras für Strom, selbst Akkuschrauber aus dem Baumarkt werden inzwischen von Lithium-Ionen-Akkus betrieben. So problematisch die Herstellung und der Betrieb, so schwierig auch die Entsorgungsfrage. Die EU reagierte jüngst mit dem Beschluss, Batterien und Akkus künftig in der EU sammeln zu lassen und zu recyceln. Problematisch dabei ist, dass es bislang nur in sechs Mitgliedsstaaten mit entsprechenden Regelungen gibt. Die Details der Regelung: Diejenigen, welche die mobilen Energiespeicher verkaufen, sollen diese nach dem Gebrauch auch zurücknehmen - kostenlos. Bis 2012 sollen in allen Mitgliedsstaaten 25 Prozent der alten Akkus und Batterien wieder eingesammelt werden, 2016 dann mindestens 45 Prozent. Zur Zeit sammeln schon einige Länder über diese Vorgaben hinaus: Belgien liegt bei 59 Prozent, Schweden erreicht 55 Prozent, Österreich 44 Prozent, Deutschland 39 Prozent, die Niederlande 32 Prozent und Frankreich immerhin 16 Prozent. Interessant im Sinne des Verbrauchers ist die Vorgabe, dass ab 2009 alle Batterien und Akkus mit ihrer echten Kapazität gekennzeichnet werden müssen. Damit können Kunden die Unterschiede zwischen den Produkten leichter erkennen. Die Gerätehersteller werden zudem angehalten, ihre Produkte so zu designen, dass die Akkus leicht ausgetauscht werden können. (ftd/dpa/euserv/pil)
Glossar: Li-lon Lithium-Ionen-Akkus gelten nach der Expertise der Vereinten Nationen international als Gefahrengut nach den UN-Nummern 3090 und 3091. Damit fallen sie auch unter die internationalen Gefahrguttransport-Regelungen und müssen entsprechende Prüfungen bestehen - ob ein Hersteller eines Akkupacks diese Prüfung jedoch vornimmt, kann jedoch kaum kontrolliert werden, da es kein Prüfzeichen auf den Akkupacks gibt. Batterien und Akkus mit einem Anteil von mehr als 0,0005 Prozent Quecksilber und mehr als 0,002 Prozent Kadmium sind verboten, Ausnahmen gelten für Notfallsysteme und medizinisches Gerät.
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